Unsere Geschichte


Ein kurzer Überlick über unsere fast 775 jährige Geschichte

Aus den Chroniken unserer Kongregation

1241

Einige fromme Frauen schließen sich zu einer Gemeinschaft zusammen.
Sie wollen leben für Gott und die Menschen. Die Dillinger Grafen Hartmann IV. und sein Sohn Hartmann V. (1248 – 1286), der spätere Bischof von Augsburg, schenkten der Sammlung von Frauen in Dillingen ein Haus in der Nähe der Pfarrkirche, dazu einen Hof, Krautgarten und eine Wiese als Existenzgrundlage. Berufung und Aufgabe dieser Frauengemeinschaft:

„Gott unserem Schöpfer zum Trost aller Gläubigen Seelen, friedlich, andächtig und eifrig dienen, ihn loben und ehren …“ (Stiftungsurkunde)

1302 – 1307

Die Dillinger „Große Sammlung“ übernimmt, so früh wie keine andere Frauengemeinschaft, die Regel des hl. Franziskus. (Anschluss an die Straßburger Provinz der Minderbrüder; Dritt-Ordens-Regel von 1289)

1438

Ein Brand zerstört das Kloster. Scheinbar geht alles verloren.

1632

Dreißigjähriger Krieg: 25 Schwestern fliehen nach Tirol, 5 bleiben zurück. Fünf Schwestern starben im Exil. In Dillingen sterben 4 Schwestern an der Pest, die 5. wurde verschont, weil sie als Aussätzige abgesondert lebte; von 1636 – 1642 Heimkehr der Flüchtlinge.

1774

Einige Schwestern müssen die Kinder in Dillingen unterrichten, auch in französischer Sprache. Sie lassen sich auf das völlig Neue ein. Sie wissen nicht, dass diese Aufgabe später ihr Überleben sichern wird.

1803

Säkularisation: Die Gemeinschaft darf keine jungen Frauen mehr aufnehmen. Sie reduziert sich auf 5 Schwestern.

1827

Restauration:  Wegen der bisherigen Dienste an den Menschen, erlaubt der König, Novizinnen aufzunehmen. Die ersten beiden Novizinnen waren Clara (Maria Theresia) Haselmayr und Anna (Maria Ludowika) Wille.

Durch sechs Jahrhunderte gab es Dillinger Franziskanerinnen nur in Dillingen. Immer waren es 20 – 30 Schwestern. Auf ihrem Weg durch die Geschichte war die Gemeinschaft einbezogen in die kirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Wandlungen und Erschütterungen.

1843

Gründung erster Filialen in Deutschland, außerhalb Dillingens.

1913

USA

1937

Brasilien

1976

Indien

Aus den Chroniken unserer Kongregation

1241

Dieses Jahr ist uns schriftlich bezeugt, da die „Große Sammlung“ – eine freie Schwesternvereinigung – in Dillingen von den Grafen Hartmann IV. von Dillingen und Kyburg und seinem Sohn Hartmann V., Bischof von Augsburg, zu ihrem Lebensunterhalt materielle Güter als Stiftung erhielt.

1302 – 1307

Degenhardt von Hellenstein und Heidenheim, Bischof von Augsburg (1302 – 1307) veranlasste den Anschluss der freien Schwesternvereinigung an die Straßburger Provinz der Minderbrüder. Die Schwestern erhielten die von Papst Nikolaus IV. im Jahre 1289 bestätigte Dritt-Ordensregel des hl. Franziskus von Assisi und Statuten, gesiegelt von Bischof Degenhard, dem Konvent der Minderbrüder von Augsburg und dem Konvent der Sammlung von Dillingen. So wurden die Schwestern Terziarinnen.

1438

Ein Brand zerstörte das Gebäude völlig und vernichtete auch die Stiftungsurkunde mit anderen Dokumenten.

1464

Kardinal Petrus von Schaumberg, Bischof von Augsburg (1424 -1469) baute das Haus wieder auf und verlieh den Schwestern eine neue Stiftungsurkunde auf Grund seiner früheren persönlichen Einsichtnahme in die nun verbrannten Dokumente.

1550

Kardinal Petrus von Schaumberg, Bischof von Augsburg (1424 -1469) baute das Haus wieder auf und verlieh den Schwestern eine neue Stiftungsurkunde auf Grund seiner früheren persönlichen Einsichtnahme in die nun verbrannten Dokumente.

1607

Schwester Maria Penkerin gelobte als erste bedingungslose Armut.

1615

Unter der Meisterin Anna Steffesin, einer geborenen Niederländerin, erhielten die Schwestern einen weißen Schleier, Weil genannt. Die Chronistin bemerkt dazu: „dann mir vor nie keinen getragen“.

1632

Vor den anrückenden Schweden fliehen 25 Schwestern nach Tirol, 5 blieben zurück.

1635

In Silz am Inn wurde Johanna Gundermännin in der Pfarrkirche feierlich eingekleidet. In Dillingen starben 4 Schwestern an der Pest, die 5. wurde verschont, weil sie als Aussätzige abgesondert lebte.

1636 – 1642

Heimkehr der Flüchtlinge von Silz, Bozen, Sterzing, Talheim (Österreich), Regensburg und München. Fünf Schwestern starben im Exil.

1648

Die Franzosen plünderten Stadt und Kloster.

1736 – 1740

Frau Meisterin Aloysia Erlacherin unternahm, gedrängt vom bischöflichen Ordinariat, die Erneuerung des baufälligen Klosters. Klosterkirche, Konventbau und Außenmauer von der Kirche bis zum Pfarrhof wurden neu aufgebaut.

1774

Fürstbischof Klemens Wenzeslaus (1768 – 1812) befahl den Franziskanerinnen die Übernahme der Mädchenschule. 3 Schwestern stellten sich zur Verfügung.

1803

Durch den Reichsdeputationshauptschluss zu Regensburg wurde unser Kloster dem „Deutschen Orden“ zugesprochen und dadurch aufgehoben und zum Aussterben verurteilt.

1805

Das Kloster ging durch Vertrag an Kurbayern über.
Die Frauen durften unentgeltlich in den nunmehrigen Staatsgebäuden wohnen, verloren aber jeden Besitz.

1827

Am 25. 4. kam das königliche Reskript der Restauration (Wiedererrichtung) des Franziskanerinnenklosters in Dillingen mit der Auflage: „nebst der von den Franziskanerinnen zu Dillingen bereits seit dem Jahre 1774 gehaltenen öffentlichen Mädchenschule soll womöglich in diesem Kloster auch eine Erziehungsanstalt für Töchter aus der Stadt Dillingen und der Umgebung derselben errichtet werden.“

1829

Die Schwestern erhielten von Bischof Ignaz Albert neue Statuten. In der Pfarrkirche fand am 22.6. die Feier der Restauration mit Gelübdeerneuerung der noch lebenden 3 Frauen und 2 Laienschwestern statt und die Aufnahme von 2 Kandidatinnen ins Noviziat (Sr. Ludovika Wille und Sr. Theresia Haselmayr).

1837

Das Pensionat wurde errichtet. Im gleichen Jahr nahm die „Kleinkinder-Bewahranstalt“ ihren Anfang.

1837 – 1839

Herr Stadtpfarrer Vogel stellte den Antrag ans Kloster in Dillingen, die Krankenpflege zu übernehmen. Die Schwestern lehnten ab. Erst im April 1883 übernahmen unsere Schwestern die stationäre und ambulante Krankenpflege in Großlangheim. Dies war der Anfang der Krankenpflege in unserem Orden.

1843

Gründung der ersten Schulfiliale in Höchstädt a. d. Donau durch Frau Meisterin Theresia Haselmayr am 2. Januar.
Übernahme des Dominikanerinnenklosters in Maria Medingen am 24. Oktober.
Herr Schulinspektor Büschel stellte im Auftrag des Regierungsrates von Ahorner an Frau Oberin den Antrag, eine oder zwei Kandidatinnen in München den Unterricht für die Taubstummen erlernen zu lassen.

1845

Nach Überwindung vieler Hindernisse war es möglich, 2 Kandidatinnen zur Ausbildung als Taubstummenlehrerin ins Zentraltaubstummen-Institut nach München zu schicken.

1847

Die Taubstummenschule wurde im Mutterhaus eröffnet.

1849

Die Franziskanerinnen eröffneten eine Höhere Töchterschule für Schülerinnen der Stadt Dillingen.

1854

Oggelsbeuren (später nach Sießen verlegt: Franzisanerinnen von Sießen) wurde als selbständiges Kloster gegründet, ebenso Au am Inn (Franziskannerinen von Au am Inn).

1855

Die Taubstummenschule wurde aus dem Kloster in das ehemalige Bartholomäerseminar verlegt, das Regens Johannes Ev. Wagner mit Hilfe der Schwestern und seiner ehemaligen Priesterstudenten erworben hatte. Hier sollten auch Berufsausbildung und lebenserhaltende Arbeit in einem eigenen Institut für Taubstumme weitergeführt werden. Dieses soziale Werk erfasste im Laufe der Zeit fast alle Behinderungsarten in Einrichtungen in ganz Bayern. (Regens Wagner Stiftungen)
Filialgründungen in Lohr und Neustadt a. Main, im Jahr darauf Volkach. Von dieser Zeit an wurden viele Filialen in Franken und Schwaben gegründet. Die Schwesternzahl stieg von 51 im Jahr 1847 auf 2306 im Jahr 1968 an.

1913

Unter Frau Meisterin Innocentia Mußak übernahmen 24 Schwestern die Wirtschaftsführung der Benediktinerabtei in Collegeville/Minnesota, U.S.A. 1928 gründeten sie die erste ordenseigene Niederlassung in Hankinson/Nord-Dakota.

1927

Papst Pius XI. passte die Regel des Regulierten Dritten Ordens dem kirchlichen Gesetzbuch an, die neuen Statuten traten 1938 in Kraft.

1935

Im Chor der Klosterkirche wurde die ewige Anbetung begonnen.

1937

Das nationalsozialistische Regime in Deutschland hob klösterliche Schulen auf. – Dillinger Franziskanerinnen wanderten nach Brasilien aus. Sie gründeten am 26. 4. in Cabo Frio die erste Niederlassung in Südbrasilien und am 9.6. in Areia die erste Niederlassung im Nordosten.

1943

Unsere Kongregation wurde vom Hl. Stuhl als päpstlich erklärt. Sie sollte in Provinzen aufgegliedert werden.

1947

Errichtung einer „Deutschen Provinz“ mit dem Provinzialat in Dillingen, einer nordamerikanischen Provinz „Vom Unbefleckten Herzen Mariä“ mit dem Provinzialat in Hankinson. Die Niederlassungen in Nord- und Südbrasilien erhielten ein „Kommissariat“ mit dem Sitz in Areia (Nordbrasilien).

1948

In Brasilien wurde ein eigenes „Kommissariat“ mit dem Sitz in Duque de Caxias gebildet. Seit 1956 besteht die südbrasilianische Provinz „Von der göttlichen Vorsehung“ mit dem Provinzialat in Duque de Caxias, seit 1964 auch die nordbrasilianische Provinz „Maria Mittlerin der Gnaden“ mit dem Provinzialat in Areia.

1960

Die Comboni-Missionare riefen unsere Schwestern nach Saldana in Spanien zur Wirtschaftsführung in ihrem Seminar.

1963

In Saldana wurde das Colegio Regina Mundi gegründet.
Die Klosterkirche und das Mutterhaus – seit 1805 Eigentum des bayerischen Staates – wurden der Kongregation zurückgegeben, wobei aber das Erbbaurecht des bayerischen Staates weiterbesteht. Unsere Schwestern nahmen den Dienst in der „Klinik Hildebrand“ in Brissago/Schweiz auf. Nach Aufhebung der Filiale in Brissago 1985 rief der Bischof von Lugano unsere Schwestern nach Sonvico „Villa Riposo“, in eine Klinik für Rekonvaleszenten und Dauerpensionäre.

1967

In Dillingen legten die ersten Inderinnen in unserer Kongregation Profess ab.
Von 1976 bis 1980 kehrten vierzehn indische Schwestern in ihr Land zurück, um in Nordindien ihre Missionstätigkeit aufzunehmen.
Am 4. August 1979 wurde die erste Niederlassung in Bilaspur, Madhya Pradesh (heute: Chhattisgarh), gegründet.

1968

Die Generalleitung verlegte am 18. 9. ihren Sitz von Dillingen nach Rom-La Storta.

1973

Errichtung der drei deutschen Provinzen:
„Provinzialat Maria Medingen“, Patron: Heiliger Franziskus
„Provinzialat Bamberg“, Patronin: Heilige Elisabeth
„Provinzialat der Dillinger Franziskanerinnen in den Regens-Wagner-Stiftungen“, Patron: Heiliger Johannes Evangelist.

1982

Am 18. 1. erhielten die überarbeiteten Konstitutionen vom Hl. Stuhl die Bestätigung. Am gleichen Tag erteilte Johannes Paul II., der die Schwesterngemeinschaft des Generalates in Privataudienz empfangen hatte, dazu seinen besonderen Segen.
Großer „Franziskanischer Kongress“ für alle Schwestern- und Brüdergemeinschaften des Regulierten Dritten Ordens in Rom. Der neue Franziskus-Regel-Text wurde nach endgültiger Abstimmung verabschiedet. (Von den vertretenen 3. Orden, mit insgesamt mehr als 200 000 Mitgliedern, ist die Kongregation der Dillinger Franziskanerinnen die älteste Frauengemeinschaft).
Am 8.12. bestätigte Papst Johannes Paul II. die nach dem II. Vatikanischen Konzil neugefasste Regel der Brüder und Schwestern vom Regulierten Dritten Orden des heiligen Franziskus.

1985

Errichtung einer „Region“ in Indien am 1. 1. mit dem Sitz in Bilaspur; Patronin: „Maria vom guten Rat“.

1986

Erstprofess von zwei Inderinnen aus der Zeit der neuen Missionsarbeit.
Beginn der Mission bei den Tirió – Indianern im Amazonasgebiet durch die Provinz Areia.
Aufnahme der Arbeit in Basisgemeinden in der Areia- und Caxias-Provinz.

1999

Das Generalkapitel beschließt die Rückverlegung des Generalatsitzes nach Dillingen, die Errichtung der Provinz Indien.

2000

Schließung des Konventes und Hauses Rom-La Storta.

Am 1. Januar zählte die Kongregation weltweit 1066 Schwestern und 16 Novizinnen.

 

Ausführliche Geschichte