Starke Frauen

darf ich in unserer Provinz im Nordosten Brasiliens kennenlernen. Bei unseren Besuchen in den einzelnen Gemeinschaften nehmen wir uns jedes Mal auch Zeit für eine ausführliche Erzählrunde.

Da ist Sr. Irene, die noch im hohen Alter regelmäßig eine Gruppe von Müttern in einer Favela besucht. Gemeinsame Gottesdienstfeiern und konkrete Hilfe durch ein Milchprojekt organisiert sie. Ihr ganzes berufliches Leben hat sie der Schule gewidmet. Danach ließ sie sich immer wieder an die „Ränder“ senden, zu den Indigenen an weit entfernten Orten oder wie jetzt gleich nebenan.

Da ist Sr. Albertina, die sich in der Landlosenpastoral (CPT) an vorderster Front für die Rechte der Landlosen einsetzt. Vertriebenen Kleinbauern und Landarbeitern steht vom Gesetz her ein Stück brach liegendes Land zu. Doch Großgrundbesitzer suchen dies mit aller Macht zu verhindern. Auf Sr. Albertina wurden sogar schon Anschläge verübt.

Da ist Sr. Ozanira, die in ihrer Physiotherapiepraxis nicht nur den Körper ihrer Patienten behandelt, sondern sich auch Zeit nimmt für ihre Sorgen, die zuhört und Sicherheit vermittelt.

Da ist Sr. Leopoldina, die noch so gerne wie ihre Mitschwestern tätig sein würde, aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr kann und dies nun verkraften muss.

Ich erfahre von Schwestern, die auf Diözesan-, Landes- oder Bundesebene die Kinderpastoral, die Franziskanische Familie oder den Zusammenschluss aller Ordensleute koordinieren.

Ich kann nur staunen, wie Schwestern Wege und Belastungen auf sich genommen haben, um sich fortzubilden: z.B. jede Woche 12 km zu Fuß und dann bei glühender Hitze im offenen Lkw weiter; oder vormittags Unterricht an der Elementarschule, nachmittags Uni, um sich für die Sekundarstufe weiterzubilde.

Ich kann mich mitfreuen an den Berufungsgeschichten, an die sich die alten Mitschwestern noch gerne erinnern.