Geführt in der Zeit
Anfang des 13. Jahrhunderts sammelten sich Frauen in Dillingen, um miteinander ein religiöses Leben zu führen. 1241 sicherten die damaligen Grafen von Dillingen die wirtschaftliche Lebensgrundlage der kleinen Gemeinschaft durch eine Schenkung. Als geistliche Grundlage für ihr gemeinsames Leben wählten die Frauen um 1305 die Regel des heiligen Franziskus von Assisi. In den folgenden Jahrhunderten pflegten sie einen einfachen Lebensstil, besuchten Kranke und sahen im Gebet ihre Hauptaufgabe.
Auf Wunsch des Bischofs übernahmen sie 1774 die Mädchenschule in Dillingen. Nach der Säkularisation (1803 – 1827) wuchs die Gemeinschaft rasch an. Sie konnte weitere Aufgaben, auch außerhalb Dillingens, übernehmen: Arbeit und Leben mit Menschen mit Behinderung, Erziehung und Bildung von Kindern, Kranken- und Altenpflege, Wirtschaftsführung in kirchlichen Einrichtungen.
Im 20. Jahrhundert begann das Wirken der Dillinger Franziskanerinnen weltweit.
Im Vertrauen auf Gott bestanden die Schwestern Krisen und fanden den Mut, immer wieder neu anzufangen. Unsere Geschichte ermutigt uns, Gegenwart und Zukunft zu gestalten.
Verankert in Gott
Wir leben unser Christsein aus Überzeugung. Gott hat uns berufen zu einem Leben in der Nachfolge Jesu Christi. Es ist unsere freie Entscheidung, uns durch Gelübde für die Zeit unseres Lebens an Gott und die Gemeinschaft zu binden. Wir versprechen ein Leben in Keuschheit und Ehelosigkeit um des Reiches Gottes willen, in Armut und in Gehorsam. Das Vertrauen auf die Treue Gottes trägt uns. Er schenkt Leben in Fülle.
Unser Anliegen ist es, unseren Glauben zu vertiefen und immer mehr daraus zu leben. Wir pflegen die Beziehung zu Gott durch persönliches und gemeinschaftliches Gebet. Fürbittend tragen wir die Nöte in der Welt vor ihn.
Unser Maßstab ist das Evangelium. Franziskus ist uns Vorbild, wie er im Vertrauen auf Gott bedingungslos die Frohe Botschaft gelebt hat.
Eingebunden in die Kirche
Kirche wird durch uns erfahrbar. Als Ordensfrauen gestalten wir Orts- und Weltkirche mit. Im Auftrag der Kirche beten wir das Stundengebet. Die Feier der Eucharistie verbindet uns mit allen Gläubigen. Unser Leben ist ein Zeichen der Hoffnung für die Menschen in ihrer Suche nach Sinn und Orientierung.
Verbunden in Gemeinschaft
Unser Leben ist wesenhaft Leben in Gemeinschaft. Jede Schwester trägt Verantwortung für das Gelingen. Wir teilen Leben, Glauben, Freuden, Sorgen und Aufgaben. Wir ergänzen einander mit unseren Erfahrungen und Begabungen. Geschwisterliches Miteinander lebt vom Ja: zu sich, zur Mitschwester und zur Gemeinschaft. Immer wieder sind wir zur Versöhnung aufgerufen. Wir sehen uns herausgefordert, jeder Schwester in ihrem jeweiligen Lebensabschnitt gerecht zu werden.
Gesandt zu den Menschen
Unsere Gründerfrauen wollten „Gott unserem Schöpfer, zum Trost aller gläubigen Seelen friedlich, andächtig und eifrig dienen, ihn loben und ehren“.
Es ist unser Charisma, offen zu sein für die Zeichen der Zeit und auf sie Antwort zu geben.
im Einstehen für die Würde des Menschen
Jeder Mensch ist von Gott bedingungslos geliebt. Dies gilt unabhängig von Herkunft, Religion, Überzeugung, gesellschaftlicher Stellung, Leistungsfähigkeit und Schuld. Wir begegnen jedem Menschen mit Ehrfurcht. Wir setzen uns für das Leben ein, von seinem Beginn bis zu seinem Ende.
in der Arbeit
Arbeiten zu können, ist keine Selbstverständlichkeit, es ist Geschenk. Arbeit trägt zur Entfaltung der Persönlichkeit und zum Aufbau der Gesellschaft bei.
Die Aufgaben, die wir Schwestern beruflich und ehrenamtlich übernehmen, dienen den Menschen in vielfältiger Weise. Wir sind überzeugt: es gibt keine geringwertige Arbeit. Auch in Alter und Krankheit haben wir Anteil an der gemeinsamen Sendung.
im Einsatz für Gerechtigkeit, Friede und Schöpfung
Unser Lebensstil ist geprägt vom Engagement für Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung. Wir fragen nach Ursachen für die Gefährdung dieser Werte und machen uns sachkundig, was wir zu ihrem Schutz beitragen können. Unsere Entscheidungen überprüfen wir unter diesen Gesichtspunkten. Zusammen mit Menschen guten Willens unterstützen wir entsprechende Initiativen.
Verankert in Gott sind wir als Gemeinschaft in der Kirche zu den Menschen gesandt.
Franziskus ermutigt uns: Schwestern, lasst und anfangen!