Nach der Aufhebung der klösterlichen Schulen im nationalsozialistischen Deutschland gingen unsere Schwestern 1937 nach Brasilien.
Wir, Dillinger Franziskanerinnen, engagieren uns in Projekten und Bewegungen, die neue Wege für die Kirche und für eine ganzheitliche Ökologie gehen – ausgehend von der Amazonas-Synode (2019) und dem Apostolischen Schreiben „Laudato si“ – mit Auswirkungen auf unser gemeinsames Haus.
„Schulprojekte“
Immer sind es die Kinder, die von den sozialen und wirtschaftlichen Problemen einer Gesellschaft als erstes und am stärksten betroffen sind. Insbesondere Kinder von sozial schwachen Familien in den Favelas der gewaltbelasteten Großstadtregion von Rio de Janeiro. Wir Dillinger Franziskanerinnen versuchen diesen Kindern durch gezielte erzieherische und schulische Projekte zu helfen:
Die „Crêche Menino Jesus“ in der Favela „Prainha“ in der Stadt Duque de Caxias im Bundesstaat Rio de Janeiro. Es ist eine Kinderkrippe mit angeschlossenem Kindergarten für ca. 160 Kinder.
Die „Escola Franciscana Espaço Verde“ in einem der ärmsten Stadtviertel von Belford Roxo im Bundesstaat Rio de Janeiro. Es ist eine Grundschule (1. – 5. Klasse) mit Kindergarten und Vorschule für ca. 200 Kinder.
Das „Centro Franciscano Santa Luzia“ inmitten der Favela „Villa Nova“. Es ist eine Vorschule für Kinder im Alter von 4 – 5 Jahren. Zur Zeit besuchen ca. 160 Kinder das Zentrum.
Im Nordosten Brasiliens arbeiten wir Dillinger Franziskanerinnen schon mehrere Jahrzehnte mit Straßenkindern sowie in Projekten zur Prävention. Seit 1995 besteht in der Stadt Areia im Bundesstaat Paraíba das Projekt „Esperança“ (Hoffnung).
„Projekt Esperança Siegberta“
Gezielte Hausaufgabenbetreuung und damit Förderung der schulischen Leistungen sind vor allem für Kinder aus sozial schwachen und gefährdeten Familien entscheidend, damit sie durch Bildung den Armutskreislauf durchbrechen können.
Im Projekt werden ca. 60 Kinder im Alter von 6 – 11 Jahren von vier Erzieherinnen in zwei Tagesgruppen (vor- und nachmittags) betreut. Die Erzieherinnen versuchen durch regelmäßige Hausbesuche und Elternabende die Familiensituationen kennenzulernen und positiv zu beeinflussen. Die Kinder erhalten gezielte Förderung, um ihre sozialen und schulischen Defizite aufzuarbeiten, sowie Anleitung für lebenspraktische Fähigkeiten, Handarbeit, künstlerisches Gestalten, Gartenpflege, Umweltschutz, soziale Kompetenz, Solidarität und religiöse Sensibilisierung. Eine warme Mahlzeit und Sport und Spiel haben ihren festen Platz im Tagesablauf sowie Sonderaktivitäten während des Kirchenjahres.
„Milchprojekt“
Seit mehreren Jahrzehnten sind wir Dillinger Franziskanerinnen in der Favela „Esse“, einer ehemaligen Müllhalde in João Pessoa im Bundesstaat Paraíba in Nordostbrasilien, mit verschiedenen Projekten für Kinder und Erwachsene tätig.
Im Milchprojekt wird monatlich Milchpulver an über 30 Kinder im Alter von 0 – 3 Jahren ausgegeben, um einer Unterernährung vorzubeugen und die gesunde Entwicklung der Kinder zu fördern. Die Mütter erhalten hilfreiche Informationen im Bereich der Gesundheitsförderung, der Erziehung, Hilfe und Begleitung zur Lebensbewältigung, Anleitung zur Herstellung von Handarbeiten und Kunsthandwerksartikeln zur Einkommensverbesserung. Ebenso nehmen pastorale Aktivitäten einen großen Stellenwert ein.
Ebenso unterstützen wir Schwestern weitere Kinderprojekte im Landesinneren von Paraíba. Unser Anliegen ist es, den Kleinkindern eine ausreichende und gesunde Ernährung zu gewährleisten, ihre persönliche und soziale Entwicklung in einem sicheren und geschützten Umfeld mit kompetentem Erziehungspersonal zu sichern und den Familien in ihren Erziehungsaufgaben und der Alltagsbewältigung zur Seite zu stehen.
„Pastoral“
Wir Dillinger Franziskanerinnen unterstützen im Nordosten und Südosten Brasiliens:
- Die Landlosen-Pastoral in Zusammenarbeit mit der „Comissão Pastoral da Terra“ (1975 von der brasilianischen Bischofskonferenz des Amazonasgebietes gegründet): Wir unterstützen Landlose und Kleinbauern bei der Rettung des traditionellen und einheimischen Saatgutes und fordern mit ihnen das Menschenrecht auf Wasser, Land und menschenwürdige Arbeit ein.
- Das Netzwerk „Rede um Grito pela Vida“ gegen Menschenhandel. Wir klären vor allem Mädchen und Familien in Pfarreien und Schulen auf, um gegen den Menschenhandel (sexuelle Ausbeutung, Organhandel, Sklavenhandel, sklavenähnliche Arbeits– und Lebensbedingungen) aufzustehen.
- Die Pastoral da Criança (1982 von der brasilianischen Bischofskonferenz aufgebaut) ergreift Maßnahmen gegen die hohe Kindersterblichkeit in Brasilien. Sie verbessern die Lebensqualität dieser Familien und Kinder, indem sie Kurse anbieten, Familien besuchen und sie über Ernährung, Hygiene und Erziehung informieren und schulen.
- Die Schwestern sind missionarisch unterwegs im Amazonasgebiet, in den Ländern Brasilien, Peru und Kolumbien. Sie begleiten und unterstützen indigene Völker und Flussanrainer, insbesondere in der Selbstorganisation, damit diese ihr Recht auf Land, Wasser, intakte Umwelt, … gegenüber den zuständigen staatlichen Stellen und der Gesellschaft einfordern. Sie engagieren sich in der Bewusstseinsbildung hinsichtlich der sozialen, politischen und ökologischen Situation, sie bilden Leitungspersonen für pastorale, lit
urgische und katechetische Dienste aus, motivieren und unterstützen Frauen zur Herstellung von Handarbeiten und Handwerksartikeln zur Einkommensverbesserung und leisten Präventionsarbeit bzgl. verschiedener Formen von Missbrauch u. v. m.
„Öffnen auch Sie Ihre Hände, um füreinander, miteinander, Hand in Hand, an einer menschlicheren Welt zu bauen.“